Evangelische Kirchengemeinde Dornhan

Diakonie und Soziales


Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe

Der Weg zu den Quellen geht gegen den Strom

Unter diesem Leitspruch, den wir uns zum Inhalt vieler Gruppenabende gemacht haben, durften wir im Februar 1992 die ersten Gruppenbesucher und Mitglieder des Freundeskreises für Suchtkrankenhilfe im Ev. Gemeindehaus Dornhan begrüßen.

Für viele stellt sich die Frage. . . . .

Wie hilft die Selbsthilfegruppe . . . .?

Hier hilft nicht einer dem anderen und wieder ihm; vielmehr hilft jeder sich selbst und dadurch dem anderen, sich selbst zu helfen. So ist das Prinzip formuliert, nach dem Hunderte von Selbsthilfegruppen arbeiten. Die Abstinenz ist dabei das primäre Ziel. Um Hilfe von anderen Betroffenen annehmen zu können, muß der Kranke selbst einen entscheidenden Schritt vollziehen. Es ist die Erkenntnis, daß er dem Suchtmittel alleine machtlos ausgeliefert ist. Er muß sich selbst helfen wollen und bereit sein, über sich, über persönliche Anliegen, Belastungen und Sorgen zu reden und anderen zuzuhören und von jenen zu lernen, die gleiche oder ähnliche Probleme haben. In den Freundeskreisen für Suchtkrankenhilfe lernen Betroffene mit ihren Angehörigen und Familien andere Suchtkranke kennen, die es schon geschafft haben und die damit auch Hoffnung machen können und dürfen.

Sie erfahren, warum das Suchtmittel in ihrem Leben eine so schicksalhafte Bedeutung bekommen konnte und wie sie in diesen Zustand verändern können. Es wird sehr schnell deutlich, daß die Suchtabhängigkeit nicht das alleinige Problem ist, sondern nur ein Hinweis aus tiefer liegenden, negativen Lebenserfahrungen, die man angehen muß um gesund zu werden.

Diese Gruppen-Selbstbehandlung nutzt die einfachsten und wohl wichtigsten gesundheitsbildenden Funktionen:

mit den anderen sprechen
ihnen zuzuhören
sich auszutauschen
sich zu besinnen
Beziehungen erleben

Wir treffen uns nicht nur an den Gruppenabenden oder zu persönlichen Gesprächen, wir verbringen auch einen Teil unserer Freizeit gemeinsam. Wir lernen miteinander Freizeit, Feste, Geselligkeit, Spiele, Sport usw. ohne Alkohol und Suchtmittel zu leben, erleben und zu gestalten.

Wir gehören zum Bezirk C1 Region Schwarzwald, diese wiederum zum Landesverband Württemberg.

Der Landesverband bietet seinen Gruppen neben Weiter- und Fortbildungen Seminare und Freizeiten für Betroffene, Angehörige, und Familien an. Viele dieser Seminar finden bei den Christusträgern sowie bei der Schwesternschaft in Braunsbach auf dem Hegershof statt. Die enge und liebevolle Gemeinschaften mit den Brüdern oder Schwestern, das viele gemeinsame Singen und Musizieren, die so wertvollen persönliche Gespräche haben nicht nur bei mir eine tiefe Veränderung in der Glaubensfrage bewirkt. Die Tage sind für unsere Arbeit ein unersetzlicher, großer Segen für den wir sehr, sehr dankbar sind.

Leitung:

Johann Schreib         Telefon:   0170 173 6660
Stellv. Karola Trenkle Telefon:  07423 8653 770

Zusammenkunft:

Evangelisches Gemeindehaus Dornhan

Freitags, 19:30 Uhr bis 21 Uhr
jeweils 14-tägig in den geraden Kalenderwochen

Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe
Diakonie Freudenstadt

Der FREUNDESKREIS für Suchtkrankenhilfe

von Anni Müller

SUCHT hat viele Gesichter:
- Der Familienvater, angespannt im Beruf, wenig Zeit für Hobby's oder Freunde. Zur Entspannung dient da die Flasche Bier abends vor dem Fernsehgerät.
- Ein junger Mensch, unsicher in der Berufswahl, fühlt sich nicht verstanden, keine Zugehörigkeit zu einer Clique. Nur am Spielautomat erlebt er ab und zu ein Hochgefühl, wenn die Münzen im Kasten klimpern - gewonnen!
- Vielleicht eine junge Mutter, gestresst, ausgelaugt, vieles ist zu bewältigen. Beruf, Familie, Eltern, sie kommt nicht zur Ruhe. Wie gut tut da eine Entspannungstablette. Alles nicht mehr so tragisch, der rosa Nebel mildert die scharfen Lebenskonturen.

Es drohen zerstörte Ehen, kaputt gemachte Kinderherzen, nach jahrelangem Missbrauch irreparable Schäden und kein selbstverantwortliches Leben mehr. Unter welch bedrückenden, kräftezehrenden und beschämenden Auswirkungen dieser oftmals jahrelangen Abhängigkeit die Angehörigen leiden, weiß nur, wer selbst in diese Co-Abhängigkeit geraten ist.

In dieser Problematik bietet sich der FREUNDESKREIS für Suchtkrankenhilfe an, der sich in seiner Arbeit als LEBENSHILFE sieht. Denn oftmals sind es zuerst die Angehörigen, vielleicht auch Kollegen oder Freunde des Suchtkranken, die Hilfe beim Freundeskreis suchen.
Siegfried Trenkle und seine Frau Karola, gründeten die Dornhaner Gruppe im Jahre 1992. Im Jahr 2003 schied Siegfried Trenkle aus, Karola blieb der Gruppe jedoch weiterhin treu. Neuer Gruppenbegleiter wurde nun Thomas Schätzle. Mit tatkräftiger Hilfe und Unterstützung von Karola Trenkle ging es weiter. Gemeinsam erarbeiteten sie u. a. Anschauungsprogramme und Vorträge, erstellten Collagen über Sucht, Suchtentwicklung, Hilfen u. v. mehr. Mit diesem Material besuchten sie auch Schulklassen, um durch Weitergabe des Selbst-Erlebten, sowohl als Betroffener, als auch als Co-Abhängige, die Sensibilität bei den Schülern für diese Problematik mit ihren Folgen zu wecken.

Seit 2009 leiten Karola Trenkle und Irmgard Kuhn die Gruppe. Frau Kuhn ist Sozialpädagogin mit Zusatzausbildung in systemischer Familientherapie. Viele Jahre hat sie als Familienhelferin über das Jugendamt Rottweil Problemfamilien betreut. Beim Blauen Kreuz hat Frau Kuhn Ende Juni diesen Jahres die Ausbildung zum ehrenamtlichen Suchtkrankenhelfer abgeschlossen. Die Gruppe ist Mitglied im Landesverband, der in regelmäßigen Abständen Seminare unterschiedlichster Art für Gruppenmitglieder und betroffene Angehörige anbietet. Immer wieder treffen sich auch die ehrenamtlich arbeitenden Gruppenbegleiter der verschiedenen Freundeskreise zu festgelegten Terminen, um sich über die Gruppenarbeit auszutauschen, auch gibt es Hilfen für die Leiter in der Suchtberatungsstelle Rottweil.

Der FREUNDESKREIS für Suchtkrankenhilfe Dornhan kommt immer donnerstags in geraden Kalenderwochen ab 19.00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus (hinter der Kirche) im Untergeschoss im Jugendraum zusammen. Zur Zeit ist ein fester alter Stamm von ca. 8 Personen anwesend mit wechselnder Zahl, auch Co-Abhängige, doch legen alle Wert darauf zu betonen, dass sie offen sind für neue Besucher.

Der Abend beginnt mit einem kleinen geistlichen Impuls von Irmgard Kuhn und/oder Karola Trenkle, z. B. aus Axel Kühner's "Kleine Meditation", Geschichten die aufs tägliche Leben angewendet werden können. Dann folgt die "Blitzlichtrunde": Jeder erzählt kurz, wie es ihm geht, kündet evtl. an, ein Problem später noch näher besprechen zu wollen. So ergibt sich nach und nach ein kleines Abendprogramm. Auch neuen Besuchern wird viel Raum gelassen, von ihrer Situation zu berichten. Oft wird aber auch einfach ein allgemeiner Themenbereich vorgegeben, über den sich die Gruppe austauschen kann. Etwa "Gut mit sich selbst umgehen" - was kann ich selber tun, damit es mir besser geht - oder, "Der Stich in die Seele" -Heilung von seelischen Verletzungen. Ab und zu kommt es auch vor, dass ein Thema über mehrere Treffen hinweg beredet wird, wenn die Gruppenmitglieder großes Interesse zeigen.

Der Freundeskreis ist offen für alle, auch für alle Konfessionen, sieht seine Arbeit jedoch getragen vom Evangelium, damit das "Liebesverhältnis" zur Flasche nach und nach umgewandelt werden kann in ein Liebesverhältnis zu GOTT unserem Schöpfer. Denn erst dort bei IHM kommen letztlich unsere Sehn-SÜCHTE zur Ruhe.